Geisha mail – Makiju’s Briefe aus dem Teehaus

Im Januar 1999 erschien die erste Ausgabe der Geisha mail, ein Mail-Art-Projekt der Künstlerinnen Marianne Kirch und Judith Huber: von Januar 1999 bis – vorerst – Dezember 2001 schickte die Geisha Makiju einmal im Monat ein Briefobjekt an ihre Abonnenten. Die Zahl der Abonnenten schwankte zwischen 25 und 70 Personen.

Briefobjekte.

Ein Brief ist viel mehr als nur Trägermaterial für einen Text. Ein Brief beinhaltet eine Botschaft, aber er verbirgt sie auch, er transportiert, übermittelt und gibt sie schließlich preis. Geschlossen (versiegelt) verheißt er ein zu entdeckendes, das überbracht werden wird. An eine ganz bestimmte Person. Beim Adressaten angelangt, verrät er seine Reise. Einmal geöffnet, offenbart er nicht nur seine Mitteilung, sondern auch die Spuren des Lesers, des Lesens, der mitgeteilten Botschaft.
Die Briefe von Makiju entwickeln den klassischen Bogen Papier und seinen Umschlag ins Objekthafte, sie machen aus den Briefen mehr als nur mobileTexte: die Eigenwilligkeit verschiedener Papiere und anderer Materialien, die dem Origami entlehnten Faltungen und die kryptische Schrift der Makiju packen den Leser bei seiner Neugierde und seiner Spielfreude.
Ihre Briefe laden den Leser zu kleinen Ritualen der Defloration ein.

Makiju‘s Botschaften sind Gedichte, Gedichte in Prosa, Skizzen, (Fortsetzungs)geschichten und kleine Szenen. Erotisch, poetisch, skurril, morbide, impressionistisch, "spicy".

Die Bairishe Geisha Makiju gibt es seit 1998.

Marianne Kirch