Bea Lorwitz
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Ich kam am 6. Januar 1975 in Köln zur Welt als zweite Tochter des Gastwirts Georg "Büb" Lorwitz und seiner Frau Helga Lorwitz, geborene Deimann. Kindheit und Jugend verliefen unauffällig. Unsere Eltern - sehr bemüht, uns eine stabile und liebevolle Familiensituation zu bieten - steckten als kleine Selbständige im engen Zeitkorsett permanenter Selbstausbeutung, so daß Silvia und ich schon früh einerseits mit anpacken mußten, andererseits oft uns selber überlassen blieben. Silvia hat das ausgenutzt, um über die Stränge zu schlagen. Ich war damals wohl eher ein bißchen verträumt und habe viel gelesen. 1993 machte ich Abitur bei den Ursulinen. Im selben Jahr nahm ich an der Universität zu Köln das Studium der Kunstgeschichte, Mittleren-/Neueren Geschichte und Germanistik auf. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die an eine Hotelfachschule gedacht, oder, wenn es denn unbedingt die Universität sein sollte, Jura oder Betriebswirtschaft bevorzugt hätten. Die Streitigkeiten eskalierten so, daß ich zuhause auszog, zuerst ein paar Monate bei Silvia unterschlüpfte, bis ich ein vergilbtes Zimmerchen in der Kölner Südstadt fand, wo ich immer noch wohnte, als ich 1997 mein Studium mit dem MA abschloß.

Eine Kommilitonin mit Beziehungen half mir, einen der raren Hospitanten-Verträge bei Sotheby's in London zu ergattern. Dort wurde ich 1998 fast ein bißchen berühmt, als ich bei Sichtung eines venezianischen Nachlasses zwölf bislang unbekannte Rötelzeichnungen Tizians entdeckte. Es handelte sich um sieben Porträtskizzen und fünf perspektivischen Studien zu jenem verschollenen Gemälde, nach dem die Kunstwelt seither ebenso fieberhaft wie vergeblich sucht. Inzwischen mehren sich bekanntlich die Stimmen, die behaupten, der Meister habe zwar zweifelsfrei besagte zwölf Studien angefertigt - zur Ausführung des eigentlichen Werkes sei es dann aber nicht mehr gekommen. Ich bin gegenteiliger Auffassung.
Mein alter Prof in Köln ermöglichte mir bereits im Jahr 2000, über meinen Fund zu promovieren. (Tizianrötel. Zwölf Studien aus dem Nachlaß der Familie Jacopo Manin.)

1999 hatte ich geheiratet - einen Publizisten aus Dortmund, den ich als Kunden in der Bond Street kennen gelernt hatte. Obwohl die Ehe längst geschieden ist, betrachte ich sie nicht als Fehler, denn da es eine freche Untertreibung wäre, meine Ex-Mann wohlhabend zu nennen, war die Scheidung äußerst lukrativ, was mir heute ermöglicht, ungehindert von finanziellen Zwängen nach dem Tizian zu suchen.

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Derzeitige Position: Temporary Watcher

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