Eure Mail-Adresse   

Briefe aus der Zeit, als Lilly noch Terroristen befreien wollte und Leser fragte, wie sie das anstellen würden...
 

Franz Groll aus Algerien schrieb:

Liebe Lilly Braun,
laß die Finger von der Sache. Mein Gott Lilly, das ist doch nichts für schwache Mädchen. Terroristen sollten hinter Schloß und Riegel bleiben.
Küß die Hand
Franz Groll
P.S.: Ich würde Dich gerne einmal treffen, sagen wir am kommenden Sonntag?

Sehr geehrter Herr Groll,
wenn Sie so denken, sollten Sie mich nicht treffen wollen, sondern sofort einlochen.
Lilly Braun

Liebe Lilly Braun,
es gibt doch keine Terroristen mehr, wenigstens nicht in dem altmodischen Sinn, in dem Du meinst. Stand in der Zeitung.
Ich würde auch viel lieber Dich befreien. Das wäre schöner, sicher. Wo steckst Du, ich komme gern!?
Stet's zu Diensten,
Dein Peter

Lieber Peter,
glaub' doch nicht, was in der Zeitung steht, glaub' mir, nur mir.
Und sag mal: Neumodische Terroristen, kennst du welche, wo sind die, wie sehen die aus, was haben die für Frisuren?
Ich geh sie suchen, sofort, adieu, ich muß, so ein Gedanke...  
Bis bald
Lilly Braun
 
 

Liebe Lilly,
wir haben uns vor 30 Jahren in einer Dultbude getroffen. Dorthin sollten wir wieder zurückkehren. Dann geht das Ding mit der Freiheit ganz von selbst.
Dein treuer W.

Lieber W.,
Lutscher wie Sekundenkleber, die Zunge voller Krater, am Grund, da zischte der Zitronensaft, ein Reißnagel steckte im Fußballen, im Knie ein Holzspreißel. Ja, ich erinnere ich mich. Du hast ihn dort hineingebohrt - und dann Freiheit ade.
Lilly
 

mit dem somnia-Mythos
man erzählt die Geschichte vom Wind der die Augen schließt und die Wächter
in das Reich aphrodites bläst...

Sehr geehrter Herr Dr. Wolfgang Hesse,
ausgerechnet die Wächter haben Ihre Mail gelesen. Prompt sangen sie laut und falsch die alte Geschichte vom Wind. Den Terroristen fielen gleich die Augen zu. Sie sanken aber nicht in Aphrodites Reich, sie stürzten direkt in den Hades.
Ihre traurige Lilly
 

überhaupt nicht!

Geehrte Frau Rensch,
Worte können töten. Wissen Sie das nicht? Wollten Sie das? Tot, alle tot, fast alle. Warum haben Sie das getan?
Lilly Braun, fassungslos

Briefe aus der Zeit, als Lilly nicht mehr wußte, wen sie befreien sollte, und die Leser um Ideen bat...
 

markus s. auge schrieb

Mich selbst vielleicht. Aber wie eine im Gewehrlauf feststeckende Gewehrkugel fühle ich mich keineswegs, das ist mir zu militaristisch. Paßt aber gut zum Terroristen/zur Terroristin. Wieso eigentlich Terrorist/in? Wieso Terror? Wieso Schrecken? Für was ist Terror gut? Was rechtfertigt Terror? Kann Terror eine Rechtfertigung für irgend etwas sein? Warum ist der Terrorist gestorben? In Ausübung seines Amtes. Mahlzeit. Damit ich mich selbst befreien kann, vielmehr den Versuch dazu unternehmen, hierfür brauche ich keinen Terror. Ich suche andere Wege als Terror. Terror ist Tod. Aber natürlich ist Terror (i.e. Terrorist/in) auch der Mensch. Leben wir nicht in einer ausgeklügelten Terrorwelt. Mich terrorisiert beispielsweise das Internet (zuweilen). Ist der Terror der Mensch (mit Ausnahmen, man möchte ja nicht pauschalisieren), dann kann ich den Menschen auch nicht mit Hilfe des Terrors befreien. Schreibe doch einmal eine Geschichte über Terror. Und über Befreiung und Freiheit. !
Wäre vielleicht nicht uninteressant. Gruß, markus s. auge.

Lieber Markus,
du willst wissen, warum ich Terroristin werden will? Also - Abenteuer leben, Welt erfinden, ein bißchen Gangster sein, Sonnenbrillen tragen, in fremde Länder flüchten, pfeifen auf die Kompromisse... Willst Du das etwa nicht?
Das ist doch Leben wie im schönsten Piratenbuch. Wenn's mir nur gelänge.
Meine Biographin langweilt sich schon.
Es grüßt Dich Deine Lilly

Wie? jetzt? ... jetzt sofort?
Vielleicht denkt man zu lange nach und befreit im endeffekt...
niemanden

Liebe nymphe,
denk' ich einmal, denkst du zweimal. Ist es so? Du fegst ja mit den Gedanken über die Gedanken über die...
Lilly, im Schwindel und Taumel, grüßt Dich - nachdenklich.
P.S. Ich denke lange schon, daß ich zu lange dachte, daß ich zu lange dachte, daß ich...

Briefe aus der Zeit, als Lilly die Leser fragte, ob sie einem Vermummten trauen würden...
 

Hans Peter Brugger aus Basel schrieb:

Nie und nimmer. Es könnte je einer vom Ku-Klux oder Vatikan-Clan sein.
Nicht einmal den Pharaonen war über den Sarkophag zu trauen.
Zieh ich die Internet-Mütze hoch, ninm ich.
Hans Peter Brugger in Basel
<;-)

Lieber Hans Peter,
Du schriebst: >> ninm ich
Ich rätsle: mein ich, nimm ich, nimm mich, nie mich, nimm ihn...
Zieh auf der Stelle die Rechtschreib-Mütze hoch, Du Teufel!
Es grüßt Dich
Lilly Braun
 

Kommt auf den Inhalt an :-)

Ich zerre und ziehe und hoffe, den Inhalt bald zu Gesicht zu bekommen.
Viele Grüße
von Lilly %(|:-)

Brief aus der Zeit, als Lilly nicht mehr wußte, wer sie war, und die Leser fragte, ob sie tatsächlich eine Terroristin sei...
 

nini schrieb:

... ja, wenn das Terror ist, dem Wirklichen das Gewünschte einzuweben ...

Liebe(r) nini,
Oh ja, das ist gut, das gefällt mir, das klau' ich mir. Warte nur ab, die werden schauen, wenn ich das demnächst so sage. Ich werde mächtig Eindruck machen.
Hab' vielen Dank dafür
Deine Lilly Braun

Brief aus der Zeit, als Lilly im Fernsehen als "schaulustige Pennerin" bezeichnet wurde und die Leser fragte, wie sie gegen solche Berichte vorgehen würden...
 

blue-sonja schrieb:

einfach souverän darüberstehen und lachen, denn sie sind die Dummen, nicht du!!!

Liebe blue-sonja,
sofort hab' ich deinen Ratschlag ausprobiert. Hab' ein bißchen gegluckst und gekichert. Ich lehnte dabei an einer Pommesbude. Wie hätte ich wissen können, daß das schlecht war? Hättest Du? Ein Kiosk daneben wedelte mir im Wind seine Zeitungen zu. Sie brachten Photos von Kai im Wannsee. Da rennt ein kleiner, zerzauster Mann auf mich zu, knipst, rennt wieder weg. Am nächsten Tag sah ich mich in der Zeitung, unter mir stand zu lesen: Heiterkeit löste bei vielen Bürger die "feuchte" Terroristenverhaftung am Wannsee aus.  
Die Hunde! Die Schweine! Die Kröten!
Ich lach' nie mehr.
In grimmiger Stimmung grüßt Dich
Lilly Braun

Brief aus der Zeit, als Lilly eine Ausrede suchte. Stunden hatte sie mit großen Ohren im Bad verbracht, während vor der Tür Nicks Freunde von der RAF darüber diskutierten, ob sie eine Verräterin sei. Dann wollte einer rein ins Bad...

F. schrieb:

Hi Lilly,
Wenn Du so weitermachst, wird nie was richtiges aus Dir - nicht mal 'ne Terroristin. Mit rausreden ist Dir nicht geholfen, Du mußt in die Offensive gehen:
1. Ich bade hier solange, wie's mir paßt.
2. Natürlich gibt's den Maulwurf - pardon - V-Mann, aber das ist nicht Kai.
3. Wir müssen Kai befreien.
4. Warum mich auf der Kommandoebene niemand kennt? Äähh, tja...(?)
Das kann sich ja vielleicht die hochbegabte Biographin ausdenken, gell?
Bloß nicht rausreden und sich klein machen!
MfG, ein gespannter F.

Lieber F,
wenn Du die Beule zwischen meinen Stirnrunzeln sehen könntest... Davon schreibt sie nichts, die werte Biographin. Ich sag Dir: Sie lügt. Und dann sag ich Dir noch was, wie's wirklich war:
Gerade steckte ich mir deine ausgedruckte Mail in die Hosentasche, stampfte gestärkt zur Tür, pfiff "bandiera rossa", hatte schon fast die Türklinke in der Hand, die ersten Worte schon im Mund... (trionferà, trionferò) Das hätte einen Auftritt gegeben, wenn nicht, ja wenn nicht - von hinten - die Biographin herangeschlichen wäre und mir mit Schwung aus ihrem tiefstem Herzen den Duschkopf auf den Kopf geschlagen hätte, immer wieder, bis ich in ein drei Tage langes schwarzes Loch fiel.
Was aber schreibt sie? (hast Du's gelesen?) "Machte ihnen einen Ohnmacht vor."
So ist mein Leben. Doch nicht mehr lange, das sag' ich dir.
Liebe Grüße, Deine Lilly Braun
[Anmerkung: Sehr geehrter F., Sie haben ja selbst bemerkt, daß Lilly Braun sich am liebsten rausredet. Beachten Sie das bitte auch, wenn Sie ihre Antwort lesen. Es grüßt die Biographin)

... Blau lassen sich Lippen nur unter bestimmten, nicht immer einfachsten Umständen färben. Und selbst wenn das Zittern schon früher vorbeistottert, das Blau braucht länger, um schön zu sein. ...

Werter Stundenzermahler,
Lippen blau zu färben, das soll schwierig sein! Da gibt's doch extra Lippenstifte für. Schön ist das vielleicht nicht, aber alle schauen, wenn ich damit durchs Kaufhaus marschiere.
Dennoch, ich werd' vielleicht mal nach feineren Nuancen ausspähen.
Aber weh, Du schaust mich dann nicht mehr an, wenn ich neben der großen Tombola stehe.
Lilly Braun

Brief aus der Zeit, als Lilly von Befreiung träumte, sich eine unbekannte Hand auf ihre Schulter legte, und sie die Leser panisch fragte, wer das wohl sei...

F. schrieb:

Oh Lilly!
Du bist nicht Dornröschen, und es kommt auch kein Prinz, um dich wachzuküssen. Das gibt es nur im Märchen, aber nicht im "bewaffneten Kampf" und eigentlich auch nicht im sonstigen Leben. Hüte Dich bloß vor irgendwelchen selbsternannten Rettern und Beschützern - die brauchen selber Schutz und Rettung.
Ich habe ehrlich Mitleid mit Dir. Du könntest schon in die Realität zurück, aber das setzte voraus, daß Du jemand wärst, den man ernst nehmen kann. Und genau das geht im Moment mit Dir gar nicht, scheint mir.
Würde einer Dich in Deinem Zustand jetzt ernsthaft lieben (und das möchtest Du doch?), dann fiele er bestimmt dem Wahnsinn anheim.
Du hältst das für übertrieben? Nein, glaub mir, es wäre so, Lilly.
Du mußt es hinkriegen, Du mußt selber gucken, verstehen. Und wenn Du das kannst, dann kannst Du auch selber entscheiden, ob Du unbedingt eine Terroristin sein willst.
Mit bedenklichem Blick
Dein F.

Lieber F,
Dornröschen geht zur Ruh', um sich - wie befohlen - schleunigst in einen Prinzen (einen weiblichen natürlich) zu verwandeln.
Gute Nacht einstweilen und mutige Träume
wünscht Dir
Deine Lilly Braun

Liebe Biographin,
ich erlaube mir, Ihnen noch ein weiteres mal zu schreiben. Was sollte ich denn DAVON halten? - Ich meine Ihren letzten Brief: Darin sagt Lilly, die Biographin lügt, und sagt die Biographin, Lilly redet sich mal wieder raus, und außerdem gab's Kloppe mit dem Duschkopf. - HÄ?
Nun ja, wie dem auch sei, wie wär's, wenn Sie bei den Terroristen mal eine Frau mitspielen lassen? Es gab doch auch Frauen bei der RAF!
Die (nicht geträumte) Hand auf Lilly's Schulter könnte doch dieser Frau gehören...
Mit Gruß in die Wüste, Ihr F.

Lieber F,
ich will wirklich nur das Beste für Lilly. Denn (unter uns gesagt): Der Terrorismus hat doch keine Zukunft. Lilly muß die Sache völlig anders anpacken. Lilly wird das machen, ich bin zuversichtlich. Durchschlagende Erfolge wird sie haben, schon längst könnte sie so weit sein...
Leider will sie nicht immer so wie ich, trödelt mehr, als daß sie mal beherzt voranmarschiert, hängt immer noch mit den falschen Leuten herum.
Jetzt kommen auch noch Sie daher und setzen ihr Flausen in den Kopf.
Ich bitte Sie!
Wollen Sie sie hinter Gitter bringen?
Nichts für ungut,
mit liebem Gruß
die Biographin
 

übrigens, F.'s Frau heißt Kai!

das wär' schön gewesen.
Lilly Braun

Brief aus der Zeit, als Lilly die Terroristen zur Rede stellen wollte und die Leser um Unterstützung bat...
 

F. schrieb:

Den so fingerzeigend als "die" bezeichneten Terroristen kann man wahrlich nichts mitteilen, zu wenig kann man sie dazu erkennen, zu sehr bemüht sich auffällig die Biographin, sie zu unterbelichteten Abziehbildern zu machen.
Und Lilly? Ganz berauscht ( vom Wein oder vom Geldverdienen...? ) ist die. Ich erkenne sie nicht mehr wieder.
Auf dem Weg zu Lillys Postkasten traf ich drei Gestalten, die eilig an mir vorbeistürmten. Auf der Flucht waren diese, wie mir schien. Sie nannten sich "Witz", "Originalität" und "Glaubwürdigkeit". Sie hatten wirklich nicht damit gerechnet, daß man sie so schnell verscheuchen würde.
Mich umwendend, um den Heimweg anzutreten, stoße ich mit dem Fuß gegen was. Stolpernd, fluchend blicke ich hinab und sehe... einen toten Langhaarhamster.

Sehr geehrte Biographin,
Sie fragten, ob ich Lilly hinter Gitter bringen wolle.
Ich frage Sie, wer hat ( und warum hat er/sie ) die Macht, diese Gitter zu bauen?
Mit freundlichem Gruß
Ihr F.
--möge es in der Wüste einmal heftig regnen!--

Werter F.,
geben Sie sofort meinen Langhaarhamster wieder her. Ob tot oder lebendig, lassen Sie ihn laufen und machen Sie hier keinen Terror, Sie Terorist, Sie!
Wir sprechen uns noch - am 3. Dezember in einer konspirativen Wohnung.
Ihre Lilly
[Die Biographin hat Urlaub]

Lilly, laß´ Blut und Tränen fließen! Die angebiss´ne Zunge streck dem Schicksal raus, den Colt verwegen im Hosenbund, HA! Freibeuterin der neuen Zeit, Essig ist´s mit Spießigkeit und Bügelbrett, und das ist gut so.

Pfeif´ auf die Krämersee! le, sattle den Hengst,
sich aufbäumend, brüllend, fauchend neuen Raum
erstürmend. Er trägt Dich, o feurige, wohin Du
nur willst.

Wilde Mähne im Wind.
Viva la Revolucion!
Freiheit für die Langhaarhamster!

Dein F.

Brief aus der Zeit, als Lilly im Koma lag ...
 

Ein herumschweifender Fremder schrieb:

Lilly, wer bist du? Und: Wie flüster ich dir ins Koma? Tu ich das schon?

Pssst! Sag's niemand, ich bin aufgewacht.
Mit frischem Gruß
von Deiner
Lilly Braun
PS: Wer weiß schon, wer er ist und wann der dann wach ist ...
 
 

Was ist Gewissen?

lieber ungewisser gewissenloser,
was es ist, weiß ich auch nicht, nur wo es war: irgendwo zwischen Seite 42 und 53 meines Lebens hängengeblieben. Durch Ihren Zuruf, wie ich vermute, ist es mir jetzt hinterhergerannt. Es schweigt sich aber aus - noch.

angstschlotternd
Lilly Braun
 
 

ich würde mit ihr sirrend übers mondfeld haspeln?

Huhu bubu,
heute Nacht heult irgendwo ein Wolf und schmust mit einem Baum, weil ich - zwischen zwei finsteren Terroraktionen - mit einer Taschenlampe den Mond anleuchte -
für Dich
Lilly
 

Liebe Lilly,
ich bin ein Terrorist. Kannst Du mich befreien?

Lieber Freibeuter,
sing einfach Dein Revolutionslied, laut und mit knisternder Parole, dann renne ich sofort mit dem Kopf gegen Deine Mauern. Wen würde das nicht erschüttern?
Lilly
Deine Kamikazin
 
 

adelgun schrieb:

Liebe Lilly,
die Antwort auf deine Frage, was zu tun sei mit den Terroristen, ist einfach zu vollbringen. Denn die Antwort ist die Zeit. Die Zeit ist die einzige und auch einzig-richtige Antwort. Die Zeit ist die einzige Komponente, die es vollbringen kann, auf jede Frage dieser Welt eine Antwort zu finden, da sie selbst die Antwort ist.
Durch die Zeit werden bestehende Personen beseitigt, neue werden geschaffen. Dies stellt uns eine neue Aufgabe, nämlich das Studium der Zeit und ihrer Auswirkungen auf uns, die Welt, das Leben. Nur die Achse Zeit-Raum-Leben kann das dauerhafte Überleben der freien Gedanken garantieren, weshalb ihr, der Achse eine größere Bedeutung zukommen sollte. Doch wer ist befugt, sich dem Studium der Zeit anzunehmen. Jeder oder nur einige Auserwählte? Aber nach welchen Kriterien wird ein Mensch bestimmt. Bestimmt dazu, sich dem wichtigsten Studium der Menschheit zu widmen.
Die Faszination der Zeit führt also weiter, weiter in die Realität, zu der Frage nach schnöden Kriterien, von Menschen für Menschen bestimmt. Wer legt sie fest? Wer überprüft sie?
Darf jeder Mensch sich anmelden zu dem Test, diesem Test, der einen zu etwas "Besserem" macht?
Diese Frage ist diejenige, die es schaffen wird, die Menschheit zu spalten, in die einen und die anderen. Wenige privilegierte und viele unwissende Menschen teilen sich den gleichen Raum, den gleichen Lebensraum. Es ist, man kann es kaum glauben, genau wie in der jetzigen, der heutigen Zeit. Ist die Zukunft die Gegenwart? Finden denn keine Veränderungen statt? Kann man nicht auf eine Gleichberechtigung aller Menschen hoffen?
Auch in der Zukunft nicht. Nein, kann man nicht. Gegensätze werden immer bleiben. Sind sie heute zwischen arm und reich zu finden, dann finden wir sie morgen zwischen wissend und unwissend. Das ist das Schicksal der (intelligenten) Menschenheit.

Lieber adelgun,
Es wird weitergehen
anderes wird kommen,
wir werden sehen, was kommt.
 

Servus!
Klar würden wir die Hand nehmen, wir sind ja alle süchtig, um nicht zu sagen Bluna oder Gaga?

Aha, deshalb also ...
Hmm ...
Ich bin ein süßer Sprudel-Strudel!
Schön!?
Oder?
Hicks. Deine Lilly
 

Ich ging an einem kleinen Laden vorbei, in dessen Schaufenstern lauter silbrige Tiegel und Töpfe standen. Mittendrin leuchtete eine Kiste mit Mandarinen heraus, die sich bei näherem Hinsehen als Attrappen entpuppten. Ich betrat das Geschäft, aber die Verkäuferin konnte mir auch nicht weiterhelfen. Ich erkannte warum: Sie war auch nicht echt. Alle Dinge in den Regalen waren falsch, unecht. Ich wollte den Laden verlassen, aber natürlich war die Tür auch nur eine Attrappe.
Ich heftete mir eines Preisschilder an die Jacke und entkam unerkannt.

schon, aber wenn ich jetzt ins Schaufenster sehe, weiß ich, wie viel Du kostest.

mit bestem
Gruss von Lilly
(die sich gerade eine Mandarine lackiert)

 

immer noch besser, als wenn Dich der Gespickte betatschen würde, weil der Karpfen wenigstens einsehen wird, daß diese Liebe keine Zukunft haben kann.
mit bestem Gruß von murkus, der sich gerade ein paar grüne Heringe brät in einem Taschentuch

schneuz&seufz
und an einer fischschuppe nagend
 

Schlimmschlimm,
nimm den Karpfen, ergreife die Flucht, reite auf ihm zu der Fähre und schau nicht zurück.
Wohin es geht, wer weiß das schon - und woher du komms, ist sowieso ... anderswo.

Oh, du Hellgesichtiger,
genau so ist's gekommen. Unterm Fingernagel pieken die Karpfenschuppen, aus dem Rücken fallen mir die Wellen von anderswo vor die Füße.
Lilly
(in einem Hamsterrad lebend)
 

murkus schrieb:

Ist mein Paket etwa nicht angekommen? Teufel noch eins, dann sollte ich mich wohl selbst auf den Weg machen, aber weit ist der Weg und das Geheimnis wäre auf immer gelöst ... nimm also wenigstens die meinerseitige Versicherung, daß ich Dir nichts mehr schicken werden, ganz bestimmt nicht, vertrau mir nur! Du würdest es wohl beschämt belächeln, dann leise owiegutdaßniemandweiß vor Dich hinmurmeln und schließlich ...

(owiegutdaßjemandweiß, das Lilly noch etwas wartet - mit ihrer Antwort - und trotzig auf weitere Pakete samt Postboten hofft)
 
 

Sehr geehrte Frau Braun,
seit geraumer Zeit beobachten die Gründer ihr subversives Engagement mit Respekt. Heute nun bittet mich der Rat, Ihnen ein geschäftliches Angebot zu unterbreiten. Dem Rat ist zu Ohren gekommen, daß Sie an der Entwicklung einer Zeitschleuder arbeiten. Im Archiv der Gründer wird eine solche Vorrichtung dringend benötigt. Der Rat wünscht daher, einen Prototyp dieser Zeitschleuder zu erwerben, beziehungsweise zu erfahren, ob und für welche Summe Sie einer Produktion in Lizenz zustimmen würden.
In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleibt
mit freundlichen Grüßen
creatores.de
i.A.
Stefan Frank

was haltet Ihr davon? Was wollen die? Mich korrumpieren? Ist es eine Falle des Geheimdienstes. Wollen die mich wegschreiben? Hm. Oder ließen sich ... gegebenenfalls ... revolutionäre Funken aus den Gründerarchiven schlagen.
Die Sache ist undurchsichtig. Also, wenn Ihr sie Euch mal anschauen könntet ... und mir dann raten. Also, das wäre ... ich entwerfe schon die Orden.
Lilly

P.S. Der Vorsicht halber muss ich die Zeitschleuder unter Verschluss halten, bis die Angelegenheit geklärt ist, und mein Leben ein weiteres Mal verschieben. Glaubt mir, auch ich bin das langsam leid. Ich hoffe, Ihr versteht mich trotzdem. Bis zum 3. Mai dürfte der Coup allerdings gelungen sein - so oder so. Apropos Zeitschleuder ... waren da nicht noch zwei Drähte ... kurzzuschließen ... so so, ah ... verdammt ...
Lilly (mit dem schwarzen Mantel wedelnd)

Sehr geehrte Frau Braun,
Sie möchten revolutionäre Funken schlagen? Aus den Gründern, die nicht nur die Französische Revolution, sondern sogar schon Putzgruppler zu Außenministern gemacht haben? Soso. Zugegeben - ja, es hat nicht alles immer ganz funktioniert. Die Gründer sind halt keine perfekte Verschwörung, übrigens auch kein Geheimdienst. Und schon gar nicht sind die Gründer undurchsichtig. Jedenfalls nicht undurchsichtiger, als Sie, werte Frau Braun. Oder hatten Sie etwa den Laborschlüssel unter die Fußmatte gelegt? Klebte das Passwort für Ihre Konstruktionsdateien am Bildschirmrand? Hatten Sie irgendwo die Tresorkombination notiert? Mitnichten. Alles mußten wir selber machen. Und dann war der Tresor auch noch leer.
Gefoppt haben Sie uns, Frau Braun. Aber gut, Schwamm drüber! Der Rat braucht Ihre Zeitschleuder. Unser schriftliches Angebot werden Sie ja inzwischen entdeckt haben. Wenn nicht - im Erlenmeyerkolben links oben im Regal steckt ein zusammengerolltes Blatt Papier.

Erwartungsvoll grüßt Sie
creatores.de
i.A.
Stefan Frank
 

Werte Gründer,
ja, inzwischen sind viele nasse Schwämme durch die Zeit und vor zur Tafel geflogen. Eine Frage steht aber immer noch drauf und wartet auf Antwort. Wozu, zum Geier, braucht der Rat die Zeitschleuder?   

in freudiger Erwartung eines Konzepts
überbracht von Stefan Frank, nehme ich an.
Lilly Braun
(geschleudert)
im ersten, vorläufigen Prototyp der Zeitschleuder

Lilly, Du Flintenweib!
War das nötig, mir die Ladung Schrot in den...ich meine, wo ich doch sofort den Rückzug antrat, als ich Deine Warnung las, auf alles schießen zu wollen, was sich bewegt!?! Gut, ja - die Festplatte in Deinem Labor! Klar, daß Du sauer bist! Sorry! Die Gründer stammen halt aus den Zeiten von Papyrus und Foliant und hegen nur sehr bedingten Respekt vor moderner Kommunikationstechnologie. Aber vom Prototyp Deiner Zeitschleuder sind sie hellauf begeistert. Besonders davon, daß die Schleuder horizontal schleudert und nicht rundherum. Weniger erbaut sind sie natürlich von dieser sogenannten Gründer-Sicherung! Sag, glaubst Du, sie könnten nicht hacken, bloß weil sie wissen, daß man Vellum mit Bier bespuckt, um es geschmeidig zu halten? Frag mich jetzt nicht, was sie mit der Schleuder vorhaben! Ich bin nur ihr Herausgeber, ein ganz kleines Licht, gerade gut genug für Botengänge. Wenn ich jedoch die Mosaiksteinchen richtig kombiniere, wollen sie die Zeitschleuder in ihren Archiven einsetzen. Das hat irgendwas mit den tausenden und abertausenden Regalkilometern dort unten zu tun. Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer, ob sie die Zeit durch die Archivare - oder doch die Archivare durch die Zeit schleudern... irgendwie übersteigt das alles sowieso mein Fassungsvermögen.
Könntest Du nicht einfach ihr Geld nehmen und ihnen Deine Zeitschleuder verkaufen? Lilly, ich bin sicher, das würde den geringsten Ärger machen. Oder läßt Dich die Summe auf dem Zettel im Erlenmeyerkolben wirklich so ganz kalt? Eine solche Summe? Über die Moral der Gründer will ich mich hier nicht auslassen. Aber zahlen tun sie pünktlich. Und wenn Du ihnen dann
noch verschweigen könntest, daß ich Dir hier außer der Reihe, sozusagen privat geschrieben habe...?
Sie wären davon nicht sonderlich erbaut.
Schönen Dank samt Gruß - Stefan Frank

Werter Herr Frank,
als ihre Nachricht eintraf, war Lilly schon entführt. Soviel zur Moral der Gründer. Lilly hätte geschwiegen, da bin ich sicher. Nachdem sie aber immer noch verschwunden ist, bin jetzt unglückerweise ich am Zug. Nehmen Sie es Lilly nicht übel. Sie kann nichts dafür.
Die Biografin
 

Teuerste Biografin,

hiermit möchten wir uns für Herrn Franks unautorisierte Kontaktaufnahme zu Frau L. Braun entschuldigen. Herr Frank hat seine Kompetenzen weit überschritten und wird selbstverständlich zur Rechenschaft gezogen. Erste disziplinarische Maßnahmen sind eingeleitet. Bis zum Abschluß seines Verfahrens arbeitet er bei halbierten Bezügen und gestrichenem Urlaubsanspruch.

In aller Form distanzieren wir uns von gewissen drohenden Untertönen in Herrn Franks letztem Schreiben. So etwas kommt nie wieder vor! Ferner möchten wir betonen, daß wir weder mit der Formatierung der Festplatte in Frau Brauns Labor, noch etwa mit Frau Brauns Verschwinden das geringste zu tun haben. Im Gegenteil! Das Verschwinden unserer geschätzten Geschäftspartnerin wirft uns in schrecklicher, kaum mehr gutzumachender Weise zurück.
Wir bieten Ihnen daher an, bei der Suche nach Frau Braun mit unserer gesamten Infrastruktur behilflich zu sein.
Das Angebot aus dem Erlenmeyerkolben wird verdoppelt.

Könnten Sie inzwischen in Frau Brauns Unterlagen nach jenen Plänen suchen, die die Gründer so dringend benötigen? Im Erfolgsfall betrüge Ihre Provision 15 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens.

Mit freundlichem Gruß
Bertuccio Manini, pa
 

Werter Herr Manini,

es fällt mir schwer, aber Sie müssen die Wahrheit erfahren. Sie ist - wie so oft - schockierend.

Am 30. Juni 2001 fand ich folgende Karte in meinem Briefkasten. Lesen Sie selbst:

salut lebensbeschreiberin,

bin verschluckt und weg. die zeit riss sehr an mir, ich an herrn frank, der an den plänen für die zeitschleuder ... nun ja, schließlich landeten wir hier. was soll ich sagen - das reinste sandkornglück. uns geht's besser als jeder düne. herr schmidt, der uns auch diese karte gab, spendiert uns jeden tag einen wunderwackligen mandelpudding. er hat ihn schon als kind in ouargla gegessen. wenn man sich hier küsst, knirscht's zwischen den zähnen. ich komme nicht zurück.

*knirsch
lilly
 
 
Ihre Biografin
(ohne Worte)