Veronika hatte sich vor dem falschen Bahnhof gleich ins erste Taxi geworfen. Jetzt hauchte und rieb sie am Fenster. Wenigstens die Moskauer Häuserkarawanen sollten strahlen, wenn Veronika kam - und die Taxifahrer pfeifend ihre Fenster polieren. Nicht etwa ihr den Rücken zukehren und auf Kollegen verweisen. Mieser Empfang. Wie spät es wohl war? Veronika schaute aus dem Fenster nach einer Uhr, auf der die Zeit noch kreiste. Doch sie sah etwas anderes, das gleich schon wieder weg war: Hatte es nicht dort gerade unterm vorbeisausenden, bröckelnden Dach gelb gewedelt und trompetet, war sie vielleicht gerade an Vladimirs Zimmer? vorbeigefahren?
Tja wer weiß.
Mich müßt Ihr nicht fragen. Ich konnte bei dem Tempo auch nichts
erkennen. Wenn ihr mich trotzdem fragt, ich hätte eher auf das breitarschige
Gebäude der staatlichen Psychiatrie getippt.
vvv
"Und
was ist das?", rief Veronika ihrem schwenkenden Zeigefinger hinterher.
Als Antwort stemmte sich das Taxi mit einem Satz gegen die Fahrtrichtung,
Veronika warf gleich ihre Geldbörse nach vorne. "Ach bitte, bedienen
Sie sich doch", befahl sie dem Chauffeur,
der sich auch prompt ein zweites Mal was herausholte. Dann raus, nichts
wie raus.
Hinauf auf den Bahnsteig des Glücks. Vorbei an Frierenden mit offenen
Beinen. Nur zwei Stufen noch.
Dann oben, rechts und links, weit und breit kein Vladimir. Sogar der
Bahnsteig heulte.